Wo wir sind

Barnag liegt nur 15 km von Plattensee (Balaton) und 20 km von dem Komitatssitz und Universitätsstadt Veszprém entfernt. Die Besucher können sowohl Baudenkmäler besichtigen als auch Naturschönheiten bewundern. Da die Bewohner des Dorfes zwei Konfessionen (etwa zum gleichen Teil der katholischen sowie der reformierten) angehören, wurden im Dorf zwei Kirchen erbaut und an beiden Dorfausgängen ein Friedhof angelegt. An den Straßen der katholischen Dorfhälfte stehen auch Steinkreuze, alle sind in den letzten Jahren restauriert worden.

Der Barnager Kreuzweg

Der Kreuzweg liegt außerhalb des Dorfes, im nordöstlichen Teil der Gemarkung. An der Straße, die von der katholischen Kirche in den Friedhof führt, steht rechterhand eine kleine Marienkapelle, an der sich die Gläubigen früher versammelten. Auf der rechten Seite des Weges folgen drei Stationen, auf dem Friedhof angekommen saumen weitere vier kleine Kapellen den Feldweg. Das Gebäudeensemble wird oben auf dem höchsten Punkt des Friedhofes mit einer größeren Kapelle abgeschlossen. Dieses Gebiet wurde früher als Ackerland genutzt, unterhalb des Kreuzweghügels wurde im 18. Jh. ein neuer Friedhof eröffnet. Der Barnager Kreuzweg (Kalvaria) gehört zu den ältesten der Region, er bewahrt zahlreiche archaische Züge der europäischen Kreuzwegbaugeschichte. Die Besonderheit des Kreuzweges liegt in den sieben (statt der durch die Kirche kanonisierten vierzehn) Stationen („Die sieben Schmerzen Mariä“), die die Passionsgeschichte aus der Sicht der Schmerzhaften Gottesmutter darstellen. Die Geheimnisse der sieben Schmerzen Marias wurden den Geschichten der Evangelien (4) sowie den katholischen Traditionen (3) entnommen. Kreuzwege, die diese in Erscheinung treten lassen, wurden außerhalb Deutschlands auch in ungarndeutschen Ortschaften angelegt. Demnach hatten wohl deutsche Siedler das Muster dafür aus ihrer alten Heimat mitgebracht. Baugeschichte: In den 1750-er Jahren mag der Vorläufer des heutigen Kreuzweges mit drei freistehenden Kreuzen errichtet worden sein. Zu seiner Erweiterung kam es am Ende des 18. Jh.s. Die Barnager Gläubigen baten 1795 den Bischof um Erlaubnis, sieben Stationen und eine Kapelle am Rande ihres Dorfes erbauen zu dürfen. Die 1798 fertig gewordene Kapellenreihe schuf eine Verbindung zwischen der Dorfkirche und dem Kalvarienhügel sowie dem Friedhof zu dessen Fuße. Den damaligen Zustand des Kreuzweges kennen wir aus einer Visitationsaufzeichnung aus dem Jahre 1824. Die Stationen waren aus Stein gebaut, in ihnen standen beinahe lebensgroße, aus Holz geschnitzte und bemalte Statuen, die die Szenen der Leidensgeschichte darstellten. In der ersten, etwas kleineren Ausgangskapelle stand die Statue der Schmerzhaften Gottesmutter, begründet auch dadurch, dass die weiteren sieben Stationen die sieben Schmerzen Marias vor Augen führten. Auf der Anhöhe des Hügels, dort, wo die drei Kreuze standen, wurde eine einschiffige klassizistische Kreuzwegkapelle errichtet, die die damals schon morschen Holzkreuze und das Heilige Grab in sich einschloss. Mitte des 19. Jh.s entfernten die Gläubigen die alten Holzstatuen, an die Wand jeder Kreuzwegstation wurden die entsprechenden Szenen gemalt. Schwer beschädigt wurden diese Stationen bei dem großen Feuer 1839, als die Dorfkirche und mehrere Wohnhäuser vollkommen niederbrannten. Die dem Feuer zum Opfer gefallenen Häuser sowie die neue, erweiterte Kirche wurden bis 1844 neu aufgebaut, aber die Stationen des Kreuzweges blieben für lange Zeit sich selbst überlassen. Bei der Visitation im Jahre 1846 wurde vermerkt, dass „die Gläubigen vorerst keine Möglichkeit haben, die Kreuzwegstationen nach dem großen Feuer zu erneuern“. Danach konnte eine Verschlechterung ihres Zustandes nicht mehr verhindert werden. Im Jahre 1913 verzeichnete das Stiftungsamt in der Sparkasse des Barnager Kreuzweges 858 Kronen und 81 Heller, aus dieser Summe wurden die kleineren Renovierungsarbeiten erledigt. An die Stelle der zerstörten Wandmalereien wurden auf Blechplatten gemalte Bilder angebracht. Im Jahre 1941 wurde lediglich die Abschlusskapelle des Kreuzweges renoviert, in den Jahrzehnten danach wurde der Kreuzweg völlig vernachlässigt. Mit der vollständigen Restaurierung des ruinenhaften Kreuzweges wurde im Jahre 2003 begonnen. Die Organisation der Arbeiten nahm die im Herbst 2002 gegründete Deutsche Minderheitenselbstverwaltung des Dorfes in die Hand. Zwischen 2003 bis 2008 sind die sieben Stationen sowie die Ausgangskapelle renoviert worden. Die volle Schönheit der einzelnen Stationen wurde 2009 durch die Gemälde des Malers Győző Somogyi wiederhergestellt. 2012 gelang die Restaurierung der Hauptkapelle, so erscheint der Kreuzweg heute in seinem alten Glanz.

Sankt-Florian-Kapelle

Unweit der katholischen Kirche auf der Hauptstraße befindet sich eine kleine, offene Barockkapelle, die nach der Feuerbrunst von 1803 zu Ehren des Heiligen Florians erbaut wurde und mit dessen Statue geschmückt ist. Die Gestalt des Heiligen Florians ist seit dem 17. Jh. auf deutschsprachigen Gebieten bekannt geworden als Schutzheiliger gegen Feuer. Auch in Barnag wird er in Soldatenuniform und mit einem brennenden Haus dargestellt, auf das er aus einem Eimer Wasser gießt.

Reformierte Kirche

8291 Barnag, Fő utca 25.

Römisch-katholische Kirche

8291 Barnag, Fő utca

Die erste katholische Kirche des Dorfes wurde nach den ältesten Aufzeichnungen (Historia Domus) zwischen 1730 und 1739 errichtet und besaß drei Glocken. Das Altarbild stellte den Heiligen Sebastian dar, ihm wurde die Kirche 1739 geweiht. Der Hauptaltar sowie der Glockenturm wurden aus Holz errichtet. Diese Kirche fiel im Jahre 1839 – zusammen mit dem Großteil der Wohnhäuser – einer großen Feuerbrunst zum Opfer, sie wurde dann im barocken Stil und in vergrößerter Form neu aufgebaut. 1844 wurde sie der Fruchtbringenden Maria geweiht, davon legt auch das neue Altarbild Zeugnis ab. Das Erscheinungsbild der Kirche änderte sich seitdem kaum: Sie ist 29x19 Meter groß, der Innenraum ist 26,5 Meter lang, sie besitzt zwei Glocken. Die Inneneinrichtung stammt aus dem 19., zum Teil vom Anfang des 20. Jh.s. Im Kircheninneren befindet sich auch ein großes Gemälde, das eine – mit dem Dorf verbundene – Legende aus dem Leben der Heiligen Margarethe darstellt: Der Legende nach wurde ein schwerkranker Junge aus Barnag auf Fürbitte der Heiligen Margarethe wieder gesund. Zwischen 1978 und 2000 wurde die Kirche in mehreren Etappen renoviert: Das Dach und ist erneuert worden, das Gebäude wurde von außen neu verputzt, die elektrischen Leitungen wurden ausgetauscht. Barnag ist eine Pfarrei-Filiale von Vöröstó/Werstuhl, deswegen gab und gibt es nur jede zweite Woche eine Heilige Messe im Dorf. Die Kirmes findet jedes Jahr am Sonntag nach dem Sankt-Martin-Tag (11. November) statt.